Jemanden lieben heißt, als Einziger
ein für die anderen unsichtbares Wunder sehen.
Francois Mauriac
Mein geliebtes Schätzchen,
Du bist die Liebe meines Lebens.
Selbst die schönsten Worte der Welt brächten keinen Satz zusammen,
der annähernd beschreibt, wie sehr ich dich liebe.
Ich bin jeden Tag aufs Neue stolz,
die Frau an deiner Seite sein zu dürfen.
Wir haben in diesen 6 gemeinsamen Jahren Erfahrungen gemacht,
die für ein ganzes Leben ausreichen würden.
"In guten wie in schlechten Tagen" ist nicht nur eine Floskel.
Immer wieder wurde unsere Beziehung auf eine harte Probe gestellt.
Sehr oft war ich durch meine Erkrankung für dich unerreichbar.
Als ich wieder einmal wochenlang bei heruntergelassen Rolläden in meinem Bett lag,
die Decke über meinem Kopf, draußen das wunderschönste Sommerwetter,
sagtest du zu mir: "Du bist zwar körperlich anwesend, aber ich spüre dich nicht, dringe
nicht mehr zu dir durch. Komm zurück!!".
Es tat so weh, dich (durch mich!!) leiden zu sehen.
Doch ich war - wieder einmal - gefangen durch ein hässliches Monster namens Depression.
Brachte kaum ein Wort heraus, geschweige denn ein Lächeln.
Oft hab ich mich dadurch schuldig gefühlt, so schuldig, dass ich in diesen Augenblicken froh gewesen wäre, du hättest dir eine Frau gesucht, die dich glücklich machen kann und dir nicht noch Leid zufügt.
Als ich dies äußerte, sagtest du immer und immer wieder: "Ich will Dich! Aber bitte versprich mir, dass du alles tun wirst, damit ich wieder meine Süße vor mir sitzen habe. So, wie ich dich kenne, mit deinem Lachen. Nicht mit diesem ausdruckslosen, leeren Blick und diesem starren Gesichtsausdruck. Wo zum Teufel bist Du?!"
Ich konnte nur erahnen, wie verloren und alleingelassen du dir vorkommen musstest.
Der Mensch, den man liebt ist anwesend und doch kann man ihn nicht spüren.
Ich hingegen fühlte mich wie versteinert, hatte keine Gefühle, weder Gute noch Schlechte. Das ist das Schlimme in der Depression, wenn man doch nur weinen könnte, schreien, das Leid und die Traurigkeit spüren. Stattdessen: Nichts.
Du spürtest, die Situation ist ernst. Bevor du das Haus verlassen hast, fragtest du mich immer liebevoll & besorgt: "Kann ich dich alleine lassen? Machst du auch keine Dummheiten?"
Meist brachte ich nur ein leises "ja" auf die erste Frage heraus.
Doch es kam, wie es kommen musste. Wie du es scheinbar ahntest...
Es geschah in Trance, in einem Bewusstseinszustand, den man nicht "klar" nennen kann.
Ich wollte nicht mehr leiden, und noch wichtiger: Ich wollte nicht, dass Du, meine Familie, meine Freunde leiden. War felsenfest überzeugt, euch ginge es ohne mich besser.
Auch im größten Leid kam ich nicht im geringsten auf die Idee, so feige zu sein und einfach zu gehen.
Diesen Schmerz des Verlustes hätte ich niemandem antun wollen.
Doch an diesem Tag war alles anders.
Dieser Gedanke drängte sich immer mehr auf, irgendwann siegte er.
"Trance, ferngesteuertes Handeln, dennoch fest entschlossen, dadurch alle vom Leid zu erlösen" sind die treffendsten Worte, die hier und heute diesen Moment am Besten beschreiben.
Wochen, Monate später in der Psychiatrie werde ich in von mir verfassten Abschiedsbriefen einen Spruch lesen, der mich heute unfassbar den Kopf schütteln lässt. Doch im damaligen Augenblick hätten keine Worte es treffender formulieren können. Weißt du noch, was das für ein Spruch war? "Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende!" - unfassbar!
Ich schäme mich noch heute für diese "Tat" und werde ewig in deiner Schuld stehen, denn du hast mir das Leben gerettet!! Weißt du noch, was du zu diesem "Schuldig fühlen" sagtest? "Dass du noch unter uns weilst, das ist der größte Dank!"
Aber warum sollte ich es herunterspielen? Du warst und bist mein Schutzengel, ohne dich hätte mein Leben tragisch geendet und meinen Lieben hätte ich unsagbares Leid zugefügt, dass mir jetzt bei klarem Verstand wie eine Sünde, eine nie gut zu machende Schuld erscheint. Das sehe ich auch heute noch so, 3 Jahre danach.
Es ist ein Wunder, dass diese tragischen Erlebnisse nicht zu einer Trennung geführt haben, obwohl es oft danach aussah!!
Mein liebes Schätzchen, du sollst wissen, dass ich dich nie mehr alleine lassen will.
Mir ist bewusst, dass du oft für uns beide denken und handeln musst, weil ich nicht konstant Verantwortung für mich und mein, unser Leben übernehme/(n) kann. Ich nicht meinen finanziellen Teil beisteuern kann.
Aber ich will alles tun, damit wir mehr und mehr "gleichwertige" Rollen in unserer Beziehung einnehmen können.
Ich liebe es, mit dir Zeit zu verbringen, zu kochen, zu lachen, zu weinen, auch mal zu streiten und sich dann wieder zu versöhnen. Ich möchte dich nie mehr missen und hoffe, dass das Schicksal in Zukunft etwas gnädiger mit uns umgeht. Nun bin ich wieder etwas zuversichtlicher, was auch dich entspannter werden lässt.
Mein Liebster, ich wollte nicht so weit ausholen in diesem Post, eigentlich nur "Danke" sagen für die letzten 6 Jahre, und jetzt hab ich erstmals dieses für uns schlimme Erlebnis zu Papier gebracht, es sprudelte förmlich aus mir heraus. Eigentlich sollte es nicht in den für dich bestimmten Post.
Ich möchte dir ein Gedicht widmen.
E. E. Cummings hat es zu Lebzeiten einer Frau gewidmet (ich musste es deshalb etwas abändern).
Zum ersten Mal gehört habe ich es in dem Film "In den Schuhen meiner Schwester", ich bekam Gänsehaut, hatte einen Kloß im Hals und Tränen in den Augen.
Hier ist es, nur für DICH...
I carry your heart
Ich trage dein Herz bei mir. Ich trage es in meinem Herzen.
Nie bin ich ohne es. Wohin ich auch gehe, gehst du, mein Teurer.
Nie bin ich ohne es. Wohin ich auch gehe, gehst du, mein Teurer.
Und was immer nur von mir allein getan wird, ist auch dein Werk, mein Schatz.
Ich fürchte kein Schicksal, weil du mein Schicksal bist, mein Liebster.
Ich brauche keine Welt, denn du bist meine Welt, meine Wahre.
Und du bist, wofür ein Mond jemals stand
und was eine Sonne auch immer singen wird, bist du.
und was eine Sonne auch immer singen wird, bist du.
Hier ist das tiefste Geheimnis, das keiner kennt.
Hier ist die Wurzel der Wurzel
Und die Knospe der Knospe
Und der Himmel des Himmels, eines Baumes namens Leben.
Der höher wächst als die Seele hoffen, der Geist verbergen kann,
und dies ist das Wunder, das die Sterne in ihren Bahnen hält.
Hier ist die Wurzel der Wurzel
Und die Knospe der Knospe
Und der Himmel des Himmels, eines Baumes namens Leben.
Der höher wächst als die Seele hoffen, der Geist verbergen kann,
und dies ist das Wunder, das die Sterne in ihren Bahnen hält.
Ich trage dein Herz. Ich trage es in meinem Herzen.